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Für manche Unternehmen sind höhere Investitionen in die Cybersicherheit möglicherweise nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das liegt oft daran, dass die Strukturen der Organisation zu komplex sind, um sie adäquat absichern zu können. Diese Komplexität der Strukturen entsteht oftmals erst im Laufe der Zeit. Gründe dafür sind z.B. Wachstum, Fusionen, Übernahmen und vor allem aber die Einführung neuer Technologien. Damit einhergehend kommt die Verzahnung von Compliance und Governance oft zu kurz.

Ein weiterer Punkt ist das Risikoniveau im Unternehmen, das durch Komplexität entsteht, z.B. durch komplexe Multi-Vendor-Umgebungen wie Cloud, neuartige technologische Lösungen oder Interoperabilität und Dateninfrastruktur.

Eine Vereinfachung oder Verschlankung von Datenstrukturen und Prozessen sind allein schon eine große Herausforderung. Komplexität führt zu Trägheit, da Entscheidungsträger eine Transformation aufschieben oder Schwierigkeiten haben, eine Dringlichkeit zu erkennen und Priorisierung vorzunehmen, obwohl den Unternehmen bewusst ist, dass Komplexität in den Prozessen auch Schwachstellen schafft. Diese Schwachstellen können von Ransomware und anderen Bedrohungstools ausgenutzt werden.

Die Folgen betrieblicher Komplexität sind neben finanziellen Verlusten, Datenschutzverletzungen und erfolgreiche Cyber-Angriffe (die auch wiederum Reputationsverluste bedeuten können). Es besteht das Risiko einer fehlenden Cyber-Resilienz (also einer mangelnden betriebliche Belastbarkeit), sich nach einem Cyberangriff oder einem Technologiefehler zu erholen. Unternehmen sind dann unfähig, schnell und angemessen zu agieren, um am Markt weiterhin bestehen zu können.

Komplexität wird also gerne ausgenutzt und sind bevorzugte Ziele von Cyber-Angriffen. Die Kunst besteht darin, die Risiken zu identifizieren, zu priorisieren und entsprechend mit wirksamen Maßnahmen zu begegnen. Insbesondere auch, wenn die diese Cybersicherheitsrisiken durch verbundene Unternehmen (Dienstleister und Lieferanten) entstehen. Hier muss man besonders auf die Schnittstellen schauen, welche Angriffsziele darstellen können. Drittanbieter (Third-Parties) sind alle Organisationen oder Personen, zu denen eine Geschäftsbeziehung besteht. Hier besteht sowohl ein Informations- als auch Datenabtausch und damit auch Risiken bei Schnittstellen die gezielt angegriffen werden können. Hier sollte auch auf eine Harmonisierung der Betrachtung von Third-Parties im Unternehmen erfolgen, damit nicht jede Abteilung eine eigene Vorgehensweise hat. Eine Synchronisierung der Sicherheitsmaßnahmen und damit eine ganzheitliche Betrachtung der Lieferkette und Third-Party Management sind unumgänglich, um eine höhere Cybersicherheit zu erreichen.

Komplexität von Strukturen und Prozessen können somit für die Cybersicherheit eine Falle sein. Monitoring cybersicherheitsrelevanter Events sind ein wichtiger Bestandteil, um das Cybersicheitsrisiko zu minimieren, Angriffe frühzeitig zu erkennen und mit erprobten Krisenplänen entgegenzutreten.